Crossmedia in Pink

Geklaut vom RBB

Staatsschutz ermittelt nach mehreren Vandalismus-Attacken

08.11.19 | 10:48 Uhr

Zerbrochene Fensterscheiben, rosarote Farbe, politische Schriftzüge: Bereits drei Mal in dieser Woche haben Vandalen in Berlin-Kreuzberg ihr Unwesen getrieben. Wegen des mutmaßlich politischen Motivs hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Mehrfach habe Unbekannte in dieser Woche in Berlin-Kreuzberg Scheiben zerstört und Hausfassaden mit Farbe beschmiert. Da die Täter jeweils politische Botschaften hinterließen, hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.Aufgrund der Vorgehensweise und des Inhalts der Schriftzüge liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Serie handelt. Das wollte die Polizei am Freitag auf Anfrage von rbb|24 nicht bestätigen. Eine Sprecherin sagte nur, es werde – wie immer in solchen Fällen – geprüft, ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht.

„Kämpfe für Rojava“

Erstes Ziel war am Dienstagabend ein Mercedes-Autohaus in der Prinzessinnenstraße in Kreuzberg: Vermummte zerstörten 26 Glasscheiben, warfen mit Farbe gefüllten Glasflaschen gegen die Front und brachten den Schriftzug „Fight for Rojava“, also „Kämpfe für Rojava“ an. Rojava entspricht in etwa den überwiegend kurdisch bewohnten Regionen im Norden Syriens entlang der Grenze zur Türkei, wo derzeit eine Militäroffensive der Türkei läuft.Mutmaßlich in der Nacht zu Donnerstag waren zwei Reisebüros in der Kottbusser Straße Ziel der Attacken. Wie die Polizei mitteilte, entdeckten die Inhaber der Reisebüros am Donnerstagvormittag den Schaden an Schaufenstern und Türen und informierten die Polizei. Unbekannte hatten über die Scheiben Schriftzüge mit roter Farbe gesprüht und die Schlösser in den Eingangstüren mit einer unbekannten Substanz manipuliert, so dass diese sich nicht mehr schließen ließen. Ob auch in diesem Fall eine politische Botschaft hinterlassen wurde, ist nicht bekannt.

Bekennerschreiben auf linker Internet-Plattform

Ebenfalls in der Nacht zu Donnerstag kam es zu einer weiteren Attacke auf eine Werbeagentur in der Kohlfurter Straße. Die Täter beschädigten auch hier Fensterscheiben und bewarfen und beschmierten die Fassade mit rosaroter Farbe. Ein Einfahrtstor wurde mit dem Schriftzug „No War“ besprüht, darüber hing ein Zettel mit der Ankündigung einer Protestaktion. Demnach ruft die Stadtteil-Initiative Kreuzberg 36 für den 13. Dezember zu einer Kundgebung unter dem Motto „Bundeswehr abschaffen – weg mit Crossmedia“ auf. Die Agentur ist bekannt für ihre Bundeswehrkampagne „Mach, was wirklich zählt“. Die Aktivisten schreiben in ihrer Ankündigung: „Wir finden: Werbung fürs Töten und Sterben für deutsche Interessen und Konzern-Profite darf sich nicht lohnen.“

Bekennerschreiben für die Attacken auf die Werbeagentur sowie auf die Mercedes-Niederlassung in der Prinzessinnenstraße wurden auf der linken Internet-Plattform „Indymedia“ veröffentlicht. Demnach sei Mercedes ein „kapitalistisches Großunternehmen, das mit seiner Militärsparte zu den Kriegsprofiteuren gehöre“. Crossmedia wird in einem anderen Eintrag auf dem Portal als „Stückchen Heimatfront der Bundeswehr“ in Kreuzberg bezeichnet. In beiden Fällen solidarisieren sich die Täter mit den Kurden in Nord-Syrien. „Mit der rosa Fassade und den eingeschlagenen Scheiben des Kriegsprofiteurs und wichtigen Bausteins der Heimatfront senden wir solidarische Grüße nach Rojava!“, heißt es in dem Eintrag.Die Authentizität der Bekennerschreiben wird nun von der Polizei geprüft.

 

 

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